Pfadfinderpädagogik
In der deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG), der unser Stamm angehört, gibt es vier unterschiedliche Altersstufen: Die Wölflingsstufe (6- bis 10- Jährige), die Jungpfadfinderstufe (10- bis 13-Jährige), die Pfadfinderstufe (13- bis 16-Jährige) und die Roverstufe (16- bis 20-Jährige). In jeder Altersgruppe begleiten GruppenleiterInnen ab 18 Jahren die Kinder und Jugendlichen ehrenamtlich.

Die Gruppen der jeweiligen Stufen ermöglichen altersgerechte Erlebnisse und Erfahrungen. Entsprechend ihrem Alter und Entwicklungsstand wechseln die Kinder und Jugendlichen die Altersstufe. So können die Kinder und Jugendlichen sich immer wieder in eine neue Gruppe einfügen und eine neue Rolle einnehmen. Dieser regelmäßige Wechsel, genannt Übertritt, findet einmal im Jahr mit dem gesamten Stamm statt. Er ist ein zentraler Aspekt des Pfadfindens, da die neuen Gruppenstrukturen es den Kindern und Jugendlichen ermöglicht unterschiedliche Rollen einzunehmen. Ein Wölfling, der mit 6 Jahren in die Gruppe kommt ist zuerst „der Kleine“ und kann viel von den Älteren Gruppenmitgliedern lernen. Ist er 10 Jahre alt befindet er sich vielleicht selbst in der Rolle „des Anführers“ und kann das Gelernte an die Jüngeren weitergeben. Dadurch, dass die Kinder sich immer wieder in einer neuen Gruppe wiederfinden, lernen sie, sich auf neue Menschen und neue Situationen einzulassen.
Die Gruppe vor Ort heißt Stamm. Hier treffen sich die Kinder und Jugendlichen zu ihren Gruppenstunden in ihren jeweiligen Altersstufen.
Die Pfadfinder-Methode

Alle Pfadfinderverbände weltweit, es gibt ca. 38 Millionen PfadfinderInnen in 216 Ländern, handeln nach der „Pfadfindermethode“, welche sich der Gründer Lord Robert Baden Powell (Bild B.P) ausgedacht hat. Die Verbände legen nur teilweise ihren inhaltlichen Schwerpunkt auf unterschiedliche Aspekte.
Die Pfadfindermethode besteht aus 4 Grundprinzipien
- Pfadfindergesetz und Pfadfinderversprechen
- Learning by Doing
- Bildung von Klein- und Großgruppe
- Fortschreitende und attraktive Programme verschiedenartiger Aktivitäten.
Das Pfadfindergesetz besteht aus 10 Regeln, an die sich jeder Pfadfinder und jede Pfadfinderin halten soll. Jede/r Pfadfinder/Pfadfinderin legt in jeder Altersstufe sein Pfadfinderversprechen ab. Bei diesem Ritual heben die Kinder und Jugendlichen hervor, welche der Gesetze ihnen persönlich am wichtigsten sind. Anschließend erhalten sie ihr Stufenhalstuch. Die Versprechensvorbereitung wird altersgerecht mit den Kindern und Jugendlichen durchgeführt.

„Learning by Doing“ (Lernen durch Tun bzw. Erfahrung) bedeutet, dass Kinder und Jugendliche beobachten, ausprobieren und eigene Erfahrungen sammeln können. Ziel ist es, Kinder und Jugendlichen in der Entwicklung ihrer Persönlichkeit zu unterstützen. Kinder und Jugendlichen werden von klein auf aktiv in die Pfadfinderarbeit miteinbezogen werden sollen. Dies findet beispielsweise durch demokratische Strukturen im Stamm statt. Durch das Recht auf Mitbestimmung werden die Kinder und Jugendlichen dazu ermutigt, ihre Meinung einzubringen und zu vertreten. Gleichzeitig entwickeln sie aber auch ein Gefühl dafür, wo ihre Grenzen sind. Mit steigendem Alter werden den Altersgruppen mehr und mehr Entscheidungen überlassen. So können Wölflinge selbstständig entscheiden welche Spiele sie gerne spielen möchten oder was für einen Programmpunkt sie bei der Weihnachtsfeier aufführen möchten, eine Pfadfindergruppe kann in weiten Teilen bereits selbstständig Programmpunkte für ein Zeltlager vorbereiten.
Die Gruppenstunden finden im Wechselspiel von Klein- und Großgruppen statt. Das fördert das fortschreitende Entdecken und die Übernahme von Verantwortung sowie die Erziehung zur Selbstständigkeit. Denn in kleineren Gruppen können sich die Kinder einfach mit ihren Ideen und Fähigkeiten einbringen. Außerdem wird die Bindung und Wertschätzung an eine überschaubare Gruppe von Gleichaltrigen und GruppenleiterInnen gewährleistet. So können Freundschaften und Identifikation mit der Gruppe entstehen. Die kleinen Gruppen bestehen im Normalfall aus einer Altersgruppe.
Unser Stamm besteht aus den 4 Altersklassen und den entsprechenden GruppenleiterInnen, häufig arbeiten wir auch mit der Großgruppe, z.B. wenn wir mit dem gesamten Stamm auf Zeltlager fahren oder wenn wir an Aktionen auf Diözesanebene teilnehmen. Dann treffen wir uns beispielsweise mit anderen Wölflingsgruppen aus Unterfranken.
Die „fortschreitenden und attraktiven Programme verschiedenartiger Aktivitäten“ sollen möglichst abwechslungsreich sein, so dass die Kinder und Jugendliche neue Fertigkeiten und Erfahrungen erwerben, aber auch ihre Fähigkeiten effektiv nutzen können. Zu diesen Aktivitäten zählen die wöchentlichen Gruppenstunden, Zeltlager, das Erlernen von Pfadfindertechniken oder das gemeinschaftliche gesellschaftliche Engagement. Wichtig ist dabei immer die Interessen und Fähigkeiten der einzelnen Gruppenmitglieder einzubeziehen. Außerdem soll natürlich auch der Spaß nicht zu kurz kommen.

Lagerleben
Ganz besondere und prägende Ereignisse sind für alle PfadfinderInnen kleine und große gemeinsame Fahrten und Lager. Diese können ganz unterschiedlich gestaltet sein. Man kann für ein Wochenende in eine Hütte fahren, im Sommer eine Fahrt ins Ausland unternehmen, Kanu fahren…- Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, die Gruppen müssen nur kreativ werden. Ein spezielles Lager ist der Hajk. Bei diesem trägt die Gruppe ihr komplettes Gepäck, inklusive Zelt und Nahrungsmitteln mit sich und wandert bis zu einem Schlafplatz. So kann man beispielsweise zu einem Lagerplatz wandern ohne Auto, Bus und Bahn zu nutzen.